Mit 2018 geht für mich ein wirklich aufregendes Jahr zu Ende, mein erstes Jahr als hauptberufliche Bloggerin. Ein Jahr voller spannender Projekte, neuer Herausforderungen und ein Jahr in dem ich so viel lernen durfte. Allerdings war auch nicht immer alles so toll, wie man sich das Leben als Bloggerin wohl vorstellt und auch davon will ich euch heute erzählen.
Momentan bin ich meine Familie besuchen und liege seit einigen Tagen im absoluten Schlapperlook auf dem Sofa. Mich hat es zum Jahresende nämlich noch mal schön erwischt. Allerdings das erste mal in diesem Jahr, da darf ich mich eigentlich nicht beschweren. Vor der Selbständigkeit habe ich mit Kindern gearbeitet und war etwa alle zwei Monate richtig erkältet.
Mein letzter Arbeitstag im alten Job
In 2017 hatte ich so viele Anfragen und Einladungen, für wirklich spannende Projekte. Allerdings musste ich fast alle absagen, weil mir mal wieder der Schichtdienst und meine Festanstellung im Weg stand. Das war wirklich frustrierend, so viele Chancen nicht nutzen zu können. Deswegen fasste ich recht spontan den Entschluss, ich werde kündigen! Silvester 2017 war dann mein letzter Arbeitstag als Sozialpädagogin. Ich weiß noch gut wie müde ich war und wie erleichternd sich das Ende angefühlt hat. Motiviert und aufgeregt bin ich ins neue Jahr, meinem ersten Jahr als Selbständige gestartet.
Zwei Handlettering-Bücher in nur einem Jahr
Das Jahr ging auch direkt super aufregend los, denn im Januar erschien mein erstes Lettering Buch! “Das große Buch der Alphabete” ist in Zusammenarbeit mit 12 weiteren Bloggerinnen entstanden und macht mich noch immer super stolz. Niemals hätte ich gedacht, dass ich mich mal Autorin nennen darf und dann auch noch von einem Buch über Handlettering. Ich fand meine Letterings lange Zeit nicht gut genug und hatte viel zu wenig Vertrauen in mich und meine Fähigkeiten. Auch ärgere ich mich heute sehr darüber, dass ich mich nicht mehr mit dem Buch präsentiert habe. Ich wollte nicht so angeberhaft rüberkommen, was ich mir dabei gedacht habe, weiß ich bis heute nicht. Dafür haben aber meine Schwester und meine Mama jedem von meinem Buch erzählt und noch heute bekommt jeder von Mama mindestens eins meiner Bücher vorgesetzt. Sie hat quasi immer eins in der Tasche, falls sie es irgendwo mal wieder stolz vorzeigen kann.
Im August ist dann sogar noch ein zweites Buch erschienen, “Die Welt der Schmuckelemente”. Auch dieses Buch ist wieder mit 12 weiteren, wundervollen Bloggerinnen entstanden. Und natürlich fand ich auch hier wieder meine Illustrationen lange “nicht gut genug”. Generell bin ich immer sehr selbstkritisch und unzufrieden mit meinen Werken, was oft sehr anstrengend ist. Aber ich arbeite daran!
Frau Liebling jetzt auch auf YouTube
In diesem Jahr habe ich mich intensiv mit dem Thema “Video” beschäftigt und meinen eigenen YouTube Kanal erstellt. Meine ersten beiden Videos habe ich noch mit dem iPhone gefilmt, die Auflösung ist war nicht so berauschend, aber für meine ersten Videos bin ich doch ganz zufrieden. Man kann an den Videos ganz gut erkennen wie ich mich weiterentwickelt habe. Die nächsten Videos wurden von der Auflösung besser, der Hintergrund wurde schöner, irgendwann habe ich angefangen für die Anleitungen Ton einzusprechen und in meinem letzten Video habe ich mich dann sogar mit Gesicht vor die Kamera getraut. Außerdem habe ich das letzte Video zum ersten mal mit der Spiegelreflexkamera gefilmt und ich hatte meine erste Kooperation mit Video. In Zukunft wird es sicher mehr Videos geben, denn das Thema macht mir super viel Spaß. Aktuell beschäftige ich mich mit Videoeffekten, damit die nächsten Videos noch professioneller werden. Meinen YouTube-Kanal findet hier hier: Frau Liebling auf YouTube Ich würde mich total freuen, wenn ihr meinen Kanal abonniert! ♥️
Ich habe endlich meinen Lettering Onlinekurs gelauncht
Die Idee zu meinem Lettering Onlinekurs hatte ich schon vor über einem Jahr, allerdings hatte ich mich lange nicht so recht an die Thematik “Onlinekurs” getraut. Auch, weil ich nicht wusste wie ich das Ganze filmen sollte. Erst durch den Onlinekurs habe ich mich näher mit dem Thema “Video” beschäftigt und endlich verstanden, wie man mit der Spiegelreflexkamera und manuellem Fokus filmt. Ich habe durch den Kurs also selbst sehr viel gelernt.
Als ich im Sommer öffentlich gemacht habe, dass ich an einen Lettering Onlinekurs arbeite, gab es einen Kurs in dieser Art noch nicht. Deswegen fand ich die Idee einfach perfekt, denn nicht jeder hat die Zeit um Workshops zu besuchen. Außerdem kann man mit dem Kurs in seinem ganz eigenem Tempo lernen und sich alle Inhalte beliebig oft anschauen. Mit der Umsetzung des Kurses habe ich leider mal wieder viel zu lange gewartet, denn in der Zwischenzeit hatten auch andere ähnliche Ideen, was mich zwischendurch sehr frustriert hat. Auch hatte ich Angst, dass irgendwer denkt, ich hätte die Idee zum Lettering Onlinekurs einfach kopiert, was ich natürlich nicht habe. Ich habe mich über mich selbst geärgert, weil mir wiedermal meine Selbstzweifel im Weg standen und ich einfach wiedermal viel zu lange gewartet habe.
Mittlerweile bin ich sehr froh, dass ich den Lettering Onlinekurs endlich gelauncht habe. Mir macht es sehr viel Spaß mein Wissen an euch weiterzugeben und euch zu inspirieren. Ich bin mir nämlich sicher, dass jeder Lettering lernen kann. Toll waren auch die vielen positiven Rückmeldungen meiner Kursteilnehmerinnen, allein dafür hat sich die ganze Arbeit gelohnt.
Und glaubt mir, den Kurs zu erstellen hat so wahnsinnig viel Arbeit gemacht. Ich habe wirklich alles selber gemacht. Vom Dreh, über die Videobearbeitung, dem Erstellen der Landingpage und des ganzen Marketings. Allein am Videoschnitt habe ich über eine Woche, täglich gefühlt 20 Stunden gearbeitet. Es war sehr erleichternd als ich dann endlich den Kurs veröffentlichen konnte und für meine ganze Arbeit belohnt wurde. Ich habe übrigens schon die Idee für einen zweiten Lettering Onlinekurs im Kopf, der dann vielleicht 2019 online geht. Hier erfahrt ihr alles zu meinen Lettering Onlinekurs!
Meine erste Fernsehanfrage
Vor einigen Tagen hatte ich eine Mail in meinem Postfach, für einen Videodreh bei einem großen Fernsehsender. Einerseits freute ich mich über die Anfrage und war super aufgeregt, andererseits versetzte mich die Anfrage auch kurzzeitig in Panik! Bei Herausforderungen bin ich ein ziemlicher Angsthase, aber wenn ich erstmal meine Komfortzone verlassen habe, ist es meistens gar nicht so schlimm. Und ich zwinge mich gerne dazu meine Komfortzone zu verlassen, denn nur so kann man sich weiterentwickeln. Allerdings habe ich die Anfrage trotzdem abgesagt, denn die Konditionen haben leider nicht gepasst und der Dreh sollte sehr kurzfristig sein.
Die negativen Seiten der Selbstständigkeit
Auch wenn das Jahr im Großen und Ganzen wirklich toll und aufregend war, gab es natürlich auch einige nicht so schöne Momente. Ich bin mir sicher, dass es vielen so geht, nur wird über die negativen Seiten viel zu selten gesprochen.
Selbständigkeit bedeutet Freiheit, liest man überall. Allerdings habe ich das nicht so empfunden. Gefühlt hatte ich noch weniger Zeit als im Jahr davor, in dem ich Vollzeit gearbeitet und nebenher gebloggt habe. Für all die Dinge, die ich gerne mache hatte ich keine Zeit. Denn irgendwie hat man nie Feierabend. Abends im Bett wird noch schnell eine Mail beantwortet, zu der man vorher nicht gekommen ist. Oder man sitzt mal wieder bis 4 Uhr morgens am Laptop, weil das neue Video noch fertig geschnitten werden muss.
Und wenn ich mir mal vorgenommen habe wirklich nichts zu tun, zum Beispiel nach großen Projekten, wusste ich ehrlich gesagt gar nicht was ich mit meiner freien Zeit anfangen soll. Ich wusste gar nicht mehr, was ich eigentlich gerne mache oder war dazu einfach zu müde. Manchmal habe ich dann auch einfach weiter gearbeitet, wenn ich nicht wusste was ich machen soll. Generell fällt es mir mittlerweile sehr schwer abzuschalten. Im Hinterkopf kreisen oft solche Gedanken wie “Ich muss unbedingt noch was auf Pinterest pinnen” oder “Ich muss mehr Fotos auf Instagram kommentieren”. Und dann fühle ich mich einfach nur noch müde und selbst das erzwungene Nichtstun ist mir zu anstrengend.
Selbstständigkeit und Einsamkeit
Auch habe ich mich in dem Jahr Selbständigkeit manchmal sehr einsam gefühlt. Die meiste Zeit habe ich alleine in meiner Wohnung gesessen und gearbeitet. Da kam es dann auch schon mal vor, dass ich 4 Tage am Stück nicht das Haus verlassen habe. Und es ist wirklich nicht einfach sich jeden Tag dazu zu motivieren sich was vernünftiges anzuziehen und die Haare zu machen. Schließlich sieht es ja eh niemand wie man rumläuft.
Im Sommer habe ich dann zwei Ferienreise für Menschen mit Behinderung begleitet, um mal wieder rauszukommen und nicht 24 Stunden am Tag an den Blog zu denken. Bei der Reise habe ich viele nette Menschen kennengelernt und gemerkt, dass mir mein Beruf als Sozialpädagogin vielleicht doch ein wenig fehlt.
2017, als ich noch hauptberuflich als Pädagogin arbeitete, musste ich so viele spannende Projekte absagen, weil ich keine Zeit dafür hatte. Ja und dann hatte ich plötzlich jede Menge Zeit, bekam aber keine Anfragen mehr. Das hat mich schon sehr verunsichert und mit jedem Monat etwas nervöser gemacht. Irgendwann waren dann auch meine finanziellen Reserven aufgebraucht, was die Lage nicht unbedingt entspannter machte.
Mittlerweile hat sich alles zum Glück wieder entspannt und ich durfte dann doch noch einige wunderbare Projekte umsetzen. Aber ich habe für mich erkannt, dass ich vorerst nicht nur Bloggerin sein möchte. Nicht weil ich zurück in meinen Beruf muss, sondern weil ich es will! Allerdings nicht mehr Vollzeit und definitiv ohne Schichtdienst. Den Gedanken hatte ich schon lange, aber irgendwie fühlte sich das wie versagen an und ich hatte Angst davor, was andere von mir denken werden. Dabei ist das vollkommen egal. Das Wichtigste ist doch, dass man selbst glücklich ist und den für sich richtigen Weg findet. Und ich gehe eben gleich zwei Wege, einmal als Pädagogin und einmal als Bloggerin.
Meine Vorsätze für das Jahr 2019
Eigentlich bin ich ja nicht so ein Fan von irgendwelchen Vorsätzen, weil man die eh nie einhält. Aber für 2019 habe ich mal wieder Vorsätze gefasst, mal sehen wie gut ich sie umsetzen werde.
- Mehr Zeit für mich nehmen, zum Beispiel um mal wieder ein Buch zu lesen. Ich weiß wirklich nicht, wann ich zuletzt ein Buch gelesen habe. Gekauft habe ich mir einige, aber meistens fehlte dann doch die Zeit oder ich war zu müde.
- Wieder mehr auf meine eigene Bedürfnisse achten und diese auch mal in den Vordergrund stellen. Mir zum Beispiel Pausen zu gönnen, wenn mein Akku mal wieder leer ist.
- Auch was mein Business angeht, möchte ich zumindest etwas selbstsüchtiger werden. Egal was andere davon halten oder darüber denken. Das hört sich vielleicht doof an, aber ich habe mich viel zu oft zurückgestellt, weil ich zu sehr an andere gedacht habe und niemandem auf den Schlips treten wollte. Die letzten Jahre haben mir aber gezeigt, dass eh nur jeder an sich denkt und keiner nach dir schaut. Also versuche ich nun auch zuerst an MICH und MEIN Business zu denken.
- Meinen Arbeitsalltag besser strukturieren. Die Zeit lässt sich sicher viel effizienter nutzen, wenn man sich Arbeitszeiten und Freizeiten gut einteilt und sich auch Pausen zwischendurch gönnt.
Was sind eure Vorsätze für das neue Jahr oder habt ihr keine? Erzählt mir auch gerne von euren persönlichen Highlights aus dem Jahr 2018 und schreibt es in die Kommentare. Ich danke euch auf jeden Fall für das spannende Jahr, denn ohne euch wäre all das überhaupt nicht möglich. ♥️
Lasst es euch gut gehen! Ich wünsche euch einen guten Rutsch in das neue Jahr!
4 comments
Liebe Judith, für deinen Mut und deine ehrlichen Worte vielen Dank! Nicht alles ist Zuckerschlecken und manchmal muss man eben mal wieder einen Gang zurückschalten. Das ist das Leben: lernen, erkennen und erfahren. Alles liebe für dich – geh‘ deinen Weg…ich bewundere dich für deinen Mut und deine Ehrlichkeit, dieses öffentlich zu äußern
Hallo Judith, danke für diesen persönlichen Einblick in deine momentane Lebensphase. Ich kann nur sagen, dass ich deinen Blog schon lange verfolge und erstaunt bin, dass auch du mit Zweifeln kämpfst. Als ich 2016 angefangen habe mit meinem Blog, habe ich deinen Blog als so toll und professionell empfunden und und fast immer gedacht “So etwas wirst du nie hinbekommen.” Aber auch ich habe mich Schritt für Schritt weiter entwickelt und bin stolz auf das, was ich bisher geschafft habe. Und das kannst du auch sein. Ich habe so viele Dinge noch nicht umgesetzt, die ich gern mit meinem Blog noch schaffen will, aber mit Familie, Hauptberuf und Co. geht es halt nicht immer so schnell. Ich habe mir vorgenommen weiter in meinem Tempo zu wachsen und mich nicht verrückt zu machen. Über allem sollte der Spaß stehen (sagt sich natürlich etwas leichter als Nebenberuf-Bloggerin) und gerade der Social Media Druck ist enorm. Will sagen: für andere ist dein Blog schon 100 %, auch wenn du das Gefühl hast deine Arbeit kommt nie an diese Zahl heran.
Ich wünsche dir für 2019, dass deine Wünsche in Erfüllung gehen und freue mich schon auf deine neuen DIYs.
Lieben Gruß Lena
Hallo Judith,
ich finde es super, dass du nicht so einen gelackten Artikel mit “Hey alles ist einfach nur super” geschrieben hast. Mich nerven inzwischen diese gefühlt 1000 professionellen Blogger, SEO/Marketing-Spezialisten, die alles lobhudeln.
Klar ist es toll, Geld mit dem Hobby zu verdienen. Das ganze hauptberuflich zu machen, ist aber noch einmal eine ganz andere Nummer und das hat du ganz schön und anschaulich beschrieben.
Grade das immer alleine Zuhause arbeiten ist nicht besonders integrativ und abschalten ist einfach sehr schwierig, solange man nicht im Geld schwimmt und immer denkt “ich könnte noch ein wenig mehr tun um erfolgreich zu sein”. Oder denken muss: “kommt das Geld morgen auch noch rein”.
Das ist eine Situation, die auch Selbststände in anderen Sparten nachvollziehen können.
Viele Grüße
Wendy
Hey Judith, ein toller Beitrag, vielen Dank! Fühl dich nicht schlecht wegen deiner Entscheidungen, deiner Erfolge, deiner Rückschläge. Dein Blog ist toll!
Ich musste beim Lesen an Ella the Bee auf YouTube denken. Kennst du ihren Kanal? Sie arbeitet auch als Selbstständige im Social Media Bereich und hat gute Videos zu Zeitmanagement, Organisation, Prozessoptimierung (wenn du es so nennen willst), aber auch schöne Vlogs und DIY Kram. Insgesamt finde ich, dass sie sich ziemlich gut vermarktet ohne als “Angeberin” rüberzukommen. Vielleicht schaust du mal vorbei auf ihrem Kanal, ich glaube, dort könnte es dir gefallen.
Alles Gute für dich!